Zu jedem eBook existieren im Schnitt fünf illegale Links im Netz. Jeder 5te Europäer klaut sich gern mal Songs oder eBooks aus dem Netz. Wenn auch Sie Ihre Ebooks wiederholt auf illegalen Portalen finden: Der Do it yourself-Guide von Autorin Stefanie Ross erklärt ein Notice Take Down-Verfahren Schritt für Schritt.
ebook-Piraterie im Allgemeinen
Viele, leider auch manche Verlage ignorieren die Tatsache, dass ebooks illegal im Internet
heruntergeladen werden. Zumindest hat es als Autor manchmal den Anschein, dass die
Szene sich ungehindert weiter entwickelt. Dazu ein paar Zahlen, die ich von Nina George
erhalten habe:
• eBook-Piraterie hat bei Bestsellern durchschnittlich zu 30 % merkbarem Verlust bei
eBook-Verkäufen geführt.
• Je nach Genre werden Kolleginnen zwischen 3 - 75 % im eBook bestohlen.
• 29 % aller eBook-Leser besorgen sich ihren Stoff illegal.
Lasst uns nicht diskutieren, ob die Zahlen exakt stimmen, sondern uns auf die
erschreckende Dimension beschränken.
Bei mir selbst liegt der Anteil an eBooks aktuell bei rund 40%, bei meinen eigenen
Veröffentlichungen oder denen bei amazon publishing noch viel höher. Den legalen Käufen
stehen dreifache illegale Downloads gegenüber. Selbst wenn es sich nicht bei jedem
Downloader um einen „entgangenen“ Leser handelt (hier unterstellt man eine Rate von ca.
15%), bleibt bei mir ein Schaden in vierstelliger Höhe.
Maßnahmen gegen die ebook-Piraterie und Motivation der Piraten
Ermittlungsbehörden sind keine große Hilfe, Anwälte im Auftrag der Verlage brauchen lange,
sofern es ihnen denn überhaupt gelingt, erfolgreich gegen Portale vorgehen. Dies liegt
(meistens) keineswegs an ihrer Qualifikation, sondern der verzwickten internationalen
Rechtssituation: Die Registrierung der Domäne erfolgte in Tonga, die Server stehen jedoch
zu ca. 80% in Amerika und Europa. Nur wo? Internationale Rechtsauskunftsersuchen sind
nicht immer erfolgreich, denn an den illegalen Inhalten verdienen viele: Der Hoster, auf dem
die illegalen Dateien liegen, der Server, der für die Piraten-Seite genutzt wird, die Firmen, die
Werbeeinblendungen auf den illegalen Seiten ‚buchen‘.
Da bleiben nur noch wenige Möglichkeiten, eine davon ist, selbst die Löschung der Links zu
verlangen. Wenn jemand einen Hoster (das ist der Ort, wo das Buch zum Download bereit
‚liegt‘) darüber informiert, dass auf seinem Server ein illegaler Inhalt gespeichert ist, so muss
er gemäß DCMA diesen innerhalb von 24 Stunden entfernen. Tut er das nicht, riskiert er
empfindliche Strafen, also tut er es.
DCMA (amateurhaft, nicht juristisch) erklärt: Das Digital Millennium Copyright Act, ein
amerikanisches Gesetz, das die rechtliche Basis für die juristische Verfolgung von
Urheberrechtsverletzungen im Internet schafft. Dies Gesetz gilt als Erfolg der Musik- und
Filmindustrie.
Fazit 1: Speicherort finden, beim Hoster anzeigen, auf Löschung warten! Dieses Verfahren
nennt sich NTD – Notice and Take Down.
RTL nutzt dieses Vorgehen schon seit Jahren und zeigt, wie man mit etwas Geduld und ein
wenig Zeit viel erreicht. Auf den illegalen Download-Portalen sucht man vergebens nach
Serien wie „Alarm für Cobra 11“ oder eigenproduzierten Filmen. Wenige Stunden, manchmal
Minuten nach dem Hochladen, sind die Angebote schon wieder nicht mehr erreichbar. Diese
Schnelligkeit erreichen leider nur Firmen wie RTL oder Agenturen (z.B.
http://www.filedefense.de/), die das folgende Prozedere gegen Geld anbieten. Für einen
einzelnen Autor ist es meistens zu viel Geld, für einen Verlag wären die Unternehmen jedoch
durchaus bezahlbar. Fragt nach, warum euer Verlag euch nicht so schützt! Manche Verlage
haben diesen Service durchaus gebucht, aber nur für ihre Top-Titel. Fordert das gleiche
Recht! Seid unbequem, es geht um euer Geld.
Fazit 2: Innerhalb von 24 Stunden muss nach internationalem Recht das illegale Angebot
verschwunden sein und auch damit kann man den Piraten den Spaß verderben. Wir alle
sollten diese Möglichkeit nutzen!
Denn die Piraten wollen nur eins: Bequem und schnell Geld verdienen. Dauerndes neues
Hochladen der Dateien stört da nur. Unbequeme Autoren werden schließlich gemieden.
Auch dafür gibt es Beispiele: Die Bücher aus dem Sieben Verlag oder von Inka Loreen
Minden findet man kaum noch, weil sie eben ständig möglichst schnell gelöscht werden.
Wie verdienen die Uploader (=Piraten) an den Büchern? Ganz einfach, die Hoster, das sind
die Firmen, bei denen die Daten liegen, zahlen pro Megabyte Download eine geringe
Provision. Aber hier gilt der Grundsatz: Kleinvieh macht auch Mist. Aus Centbeträgen
werden schnell nette Euro-Beträge. Deshalb wird dann auch aus einem 1,2 MB Buch mit
Hilfe einer „Fülldatei“, z.B. eines absolut überflüssigen Fotos, ganz schnell eine 10 MB-Datei.
Da der Kunde (=der illegale Downloader) es bequem haben soll und damit es ausreichend in
der Kasse klingelt, liegen die Bücher meistens bei OCH, One Click-Hostern, d.h. ein Klick
genügt und das Buch landet auf der heimischen Festplatte. Das ist sogar noch bequemer als
bei Thalia oder amazon einzukaufen, weil das DRM wegfällt ...
Schritt für Schritt - Anleitung zum Aufspüren und Löschen illegaler Dateien bei One-Click-Hostern